Aschersleben (Frauen)
Zusätzlich zum bereits existierenden Lager Aschersleben (Männer) wurde in Aschersleben im Januar 1945 ein Frauenlager mit etwa 500 Gefangenen eingerichtet. Die Häftlinge mussten im Auftrag der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Zwangsarbeit leisten. Mindestens fünf Frauen kamen vor Ort ums Leben. Im April 1945 wurden die Frauen von der SS auf einen Todesmarsch in Richtung Theresienstadt getrieben.
Historische Situation
Bezeichnung
In den Quellen finden sich unterschiedliche Bezeichnungen: Kommando Buchenwald 635, Außenkommando KZ Buchenwald-Aschersleben, Außenlager Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG, sowie der Tarnname „Maus“ und der Codename „AL“.
Unternehmen
Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Aschersleben
Zwangsarbeit
Die Frauen mussten fast zwölf Stunden täglich für die Herstellung von Flugzeugrümpfen Zwangsarbeit leisten.
Gegründet
2. Januar 1945
Aufgelöst
10. April 1945
Die Zwangsarbeit im Junkerswerk wurde im März 1945 infolge von Luftangriffen eingestellt. Ab dem 11. April 1945 trieb die SS die Frauen auf einen Todesmarsch.
Häftlinge
Frauenlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
500
Das Frauenlager wurde am 2. Januar 1945 mit 500 Frauen eingerichtet. Es handelte sich um Jüdinnen, sie kamen überwiegend aus Ungarn und Polen, sowie einige aus Belgien, Deutschland, der Sowjetunion, Jugoslawien und der Slowakei. Am 22. März 1945 befanden sich 497 Frauen im Lager. Insgesamt kamen mindestens fünf Frauen ums Leben.
Zwischen dem 11. und 15. April 1945 wurden die Frauen auf einen Todesmarsch getrieben. Eine Gruppe von etwa 300 Frauen wurde Richtung Theresienstadt geschickt, wo 259 Überlebende am 24. April eintrafen. Eine zweite Gruppe von etwa 150 Frauen wurde in der Nähe von Torgau freigelassen.
Unterbringung
Die Häftlinge waren in Baracken auf dem Werksgelände untergebracht.
„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“
Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.
Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.
Heutige Situation
Die Werkstätten existieren heute nicht mehr. 1977 wurde ein Gedenkstein für die Opfer der Außenlager in Aschersleben eingeweiht. Später wurde auf dem ehemaligen Werksgelände auch eine Tafel angebracht.
Kontakt vor Ort
Stadtarchiv Aschersleben An der Darre 11 06449 Aschersleben
Telefon: 03473 2265940 E-Mail: archiv@aschersleben.de
Kontakt zum Förderverein Buchenwald
Für Fragen, Hinweise oder Ergänzungen wenden Sie sich bitte an:
Förderverein Buchenwald
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Markt 10, 99423 Weimar
03643 747540
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Literatur
Seidel, Irmgard: Aschersleben (Frauen), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 369ff.
Andere Quellen
Das ehemalige Außenkommando des KZ Buchenwald in Aschersleben, s.d., s.l. (Stadtarchiv Aschersleben, Archivbibliothek).