Kranichfeld

Das Außenlager „Oberschloss Kranichfeld“ wurde im Mai 1941 eingerichtet. Auf Befehl Heinrich Himmlers hatten die 50 bis 70 Häftlinge „Aufräumungs- und Erhaltungsarbeiten“ zu verrichten. Unter anderem mussten sie Steine aus einem 1,5 Kilometer entfernten Steinbruch zur Burg schleppen. Das Außenlager wurde Ende 1942 aufgelöst. Heute gibt es vor Ort eine Gedenktafel und eine kleine Ausstellung.

Historische Situation

Bezeichnung

Außenlager „Oberschloss Kranichfeld“

Unternehmen

„Gesellschaft zur Förderung und Pflege deutscher Kulturdenkmäler e.V.“, Mitteldeutsche Papierwerke Tannroda

Zwangsarbeit

Die 1934 ausgebrannte Schlossruine Kranichfeld sollte auf Befehl Heinrich Himmlers in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden und ihm als persönliche Residenz dienen. Hierfür hatten die Häftlinge „Aufräumungs- und Erhaltungsarbeiten“ zu verrichten. Unter anderem mussten sie Steine aus einem 1,5 Kilometer entfernten Steinbruch zur Burg schleppen. Von Juni bis November 1942 mussten zudem etwa 20 Häftlinge aus Kranichfeld im Auftrag der Mitteldeutschen Papierwerke in Tannroda Zwangsarbeit leisten. Sie wurden täglich mit einem Lkw nach Tannroda gebracht und in drei Schichten zu je acht Stunden zum Transport und zur Entladung von Eisenbahnwaggons mit Heizmaterial sowie zur Verladung fertiger Papierrollen eingesetzt.

Gegründet

24. Mai 1941

Aufgelöst

31. Dezember 1942

Das Außenlager wurde Ende 1942 aufgelöst, jedoch mussten einige Häftlinge in Kranichfeld bleiben und für Bauvorhaben der SS-Verwaltung des Amtes W VIII Zwangsarbeit leisten. Auch in den folgenden Jahren wurden immer wieder KZ-Häftlinge aus anderen Außenlagern (u.a. Tonndorf) sowie aus „Arbeitserziehungslagern“ für einzelne Bauvorhaben nach Kranichfeld überstellt. Die SS verließ Schloss Kranichfeld erst im April 1945.

Häftlinge

Männerlager

Maximale Anzahl der Häftlinge

70

Es handelte sich um 50 bis 70 Häftlinge, darunter etwa 30 Polen, einige Tschechen, deutsche politische Häftlinge, Sinti und Roma sowie von der SS als „Arbeitsscheue“ kategorisierte Menschen. Im Juni 1942 stieg die Zahl der Häftlinge vorübergehend auf über 70 an. Die Zahl der Toten ist unbekannt. Mehrere Leichen wurden zur Einäscherung in die Verbrennungsanlage des KZ Buchenwald gebracht, weitere auf den Friedhof in Kranichfeld.

Unterbringung

Als Unterkunft diente eine Wagenremise. In den ersten Wochen gab es weder Licht noch eine Latrine.

Heutige Situation

Im Hof des Schlosses wurde 1994 eine Gedenktafel für die Häftlinge aufgestellt. Im Schloss befindet sich zudem eine kleine Ausstellung, die auch über die Zeit von 1941 bis 1945 informiert.

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Literatur

Wussow, Christian: Kranichfeld, in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 481-484.

Wussow, Christian: Tannroda, in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 581f.