Leipzig-Schönau
Das Außenlager Schönau wurden im August 1944 mit 500 ungarischen Jüdinnen eingerichtet, die fortan elf Stunden täglich in der Flugzeugproduktion arbeiten mussten. Mehr als die Hälfte von ihnen war zwischen 15 und 25 Jahre alt. Mehrere Frauen deportierte die SS in die KZ Stutthof und Bergen-Belsen, darunter auch Mütter mit Neugeborenen. Mitte April 1945 wurden die verbliebenen Häftlinge auf einen Todesmarsch getrieben.
Historische Situation
Bezeichnung
keine Informationen
Standort
Das Lager lag zwei Kilometer westlich von Leipzig.
Unternehmen
ATG Maschinenbau GmbH
Zwangsarbeit
Die Frauen mussten elf Stunden täglich in der Flugzeugproduktion arbeiten.
Gegründet
22. August 1944
Aufgelöst
13. April 1945
Häftlinge
Frauenlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
500
Das Außenlager wurden im August 1944 mit 500 ungarischen Jüdinnen aus dem KZ Stutthof gegründet. Mehr als die Hälfte von ihnen war zwischen 15 und 25 Jahre alt. Am 17. November 1944 deportierte die SS zwei „arbeitsunfähige“ Frauen nach Stutthof, am 27. Januar 1945 vier weitere nach Bergen-Belsen. Unter diesen befanden sich zwei Mütter mit Neugeborenen. Eines davon starb bereits während der Fahrt, das zweite zusammen mit der Mutter in Bergen-Belsen. Am 11. Januar 1945 wurde im Lager Leipzig-Schönau ein Mädchen tot geboren. Im Februar 1945 wurden 180 Frauen ins Außenlager Bernburg-Leau/Plömnitz verlegt. Am 31. März 1945 befanden sich noch 315 Frauen in Leipzig-Schönau.
Anfang April trieb die SS zusätzlich 800 Frauen aus dem Außenlager Hessisch-Lichtenau nach Schönau, die zwei Tage später nach Thekla weitermarschieren mussten. Ab 13. April 1945 mussten die Häftlinge aus Schönau auf einen Todesmarsch gehen, bei dem mehrere Frauen von der SS getötet wurden. Am 25. April wurden die Überlebenden bei Strehla von amerikanischen Truppen befreit.
Unterbringung
Die Wohnbaracken, versehen mit Stacheldraht und Wachtürmen, befanden sich in einiger Entfernung von der Fabrik.
„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“
Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.
Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.
Heutige Situation
Auf dem ehemaligen Firmengelände der ATG entstand ab den 1970er Jahren das Neubaugebiet Leipzig-Grünau. Vor Ort gibt es keine Gedenkzeichen. 2001 wurde auf dem ehemaligen HASAG-Gelände in Schönefeld die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig eingerichtet.
Kontakt zum Förderverein Buchenwald
Für Fragen, Hinweise oder Ergänzungen wenden Sie sich bitte an:
Förderverein Buchenwald
c/o Tourist-Information
Markt 10, 99423 Weimar
03643 747540
info@foerderverein-buchenwald.de
oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
Literatur
Seidel, Irmgard: Leipzig-Schönau, in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 493ff.