Rouen

Die etwa 500 Häftlinge der V. SS-Baubrigade in Rouen wurden für den Bau von Abschussbasen für die V1- und V2-Raketen eingesetzt. Nach Berichten kamen mehrere Häftlinge ums Leben, da sie von der SS gezwungen wurden, auch während Bombenangriffen weiterzuarbeiten. Weitere wurden wegen mangelnder Arbeitsleistung oder Fluchtversuchen von SS-Männern erschossen. Im August 1944 wurden die Häftlinge in das KZ Mittelbau verlegt.

Die Häftlinge aus dem KZ Buchenwald und der dem KZ Neuengamme zugeordneten II. SS-Baubrigade wurden im Frühjahr 1944 in der III. SS-Baubrigade in Köln zusammengezogen und von dort ab Mitte März 1944 in vier Transporten nach Frankreich geschickt. Der Hauptstandort der V. SS-Baubrigade war Doullens, von dort aus wurden sie in mehrere Unterlager verteilt, unter anderem nach Aumale, Hesdin und Rouen. Auf Grund des Vormarsches der Alliierten wurde die Baubrigade ab August 1944 abgezogen. Organisatorisch blieb sie bis zu ihrer Übernahme durch das KZ Mittelbau im Oktober 1944 bestehen.

Im Außenlager Rouen der in Doullens stationierten V. SS-Baubrigade mussten etwa 500 Häftlinge Zwangsarbeit leisten. Es handelte sich überwiegend um sowjetische und polnische sowie einige deutsche, tschechoslowakische und jugoslawische Männer. Nach Augenzeugenberichten kamen mehrere Häftlinge ums Leben, da sie von der SS gezwungen wurden, auch während Bombenangriffen weiterzuarbeiten. Unter anderem starben am 23. und 25. April 1944 bei Luftangriffen 14 Häftlinge. Nicht mehr „arbeitsfähige“ Häftlinge sollen erschossen worden sein. Nach einem Fluchtversuch ermordete die SS willkürlich mehrere zurückgebliebene Häftlinge als Strafmaßnahme. Insgesamt sind mindestens 17 Todesfälle dokumentiert. Im August 1944 wurden die Häftlinge in das neu gegründete KZ Mittelbau verlegt.

Literatur

Fings, Karola: Rouen (SS-Baubrigade V), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 553f.