Bensberg
Im Schloss Bensberg befand sich die „Nationalpolitische Erziehungsanstalt Bensberg“ (Napola). Um nach einem Brand im Nordflügel des Schlosses Reparatur- und Bauarbeiten durchzuführen, wurden ab März 1944 etwa ein Dutzend KZ-Häftlinge nach Bensberg überstellt. Im November 1944 wurde das Lager zusammen mit der „Napola“ nach Hardehausen verlegt.
Historische Situation
Bezeichnung
„Schloß Bensberg / Napola“, auch „Nationalpolitische Erziehungsanstalt Bensberg“ bzw. „Konzentrationslager Buchenwald, Arbeitskommando Nationalpolitische Erziehungsanstalt Bensberg“, Tarnbezeichnung: Kommando „Napola“.
Standort
Das Lager befand sich in Schloss Bensberg in der Kadettenstraße in Bergisch Gladbach-Bensberg.
Zwangsarbeit
Die Häftlinge wurden ab März 1944 für Bau- und Reparaturarbeiten Schlosses Bensberg eingesetzt, welches durch einen Brand am 2. März 1942 beschädigt wurde.
Gegründet
28. März 1944
Aufgelöst
2. November 1944
Bereits im Herbst 1943 wurden 20 Häftlinge des Außenlagers Köln-Deutz (III. SS-Baubrigade) in Schloss Bensberg eingesetzt. Ab 28. März 1944 war das Lager zunächst Teil des Außenlagers Köln-Deutz, mit der Auflösung der III. SS-Baubrigade ab 10. Mai 1944 dann selbstständiges Außenlager des KZ Buchenwald. Nach dem 2. November 1944 wurde das Lager zusammen mit der „Napola“ nach Hardehausen in Westfalen verlegt.
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
13
In Bensberg befanden sich am 29. Juni 1944 zehn Häftlinge. Es handelte sich überwiegend um politische Gefangene, darunter neun Tschechen und ein Russe. Ein Häftling verstarb am 15. August 1944 aus ungeklärten Gründen. Bis zum 29. September 1944 stieg die Belegung auf 13 Häftlinge. Am 2. November 1944 erging der Befehl zur Verlegung der „Napola“ und des Außenlagers mitsamt der Häftlinge nach Hardehausen.
Unterbringung
Die Häftlinge waren vermutlich in Kellerräumen des Schlosses Bensberg untergebracht, möglicherweise in einem Fahrradraum.
Dokumente
„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“
Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.
Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.
Heutige Situation
Das Schloss wurde Ende der 1990er Jahre renoviert und im Jahr 2000 als „Grandhotel Schloss Bensberg“ wiedereröffnet. Auf der Website des Grandhotels findet sich im Abschnitt „Geschichte“ kein Hinweis auf die Nutzung des Gebäudes als KZ-Außenlager während der NS-Zeit.
Kontakt vor Ort
Stadtarchiv Bergisch Gladbach Hauptstraße 310 51465 Bergisch Gladbach
Internet: www.archive.nrw.de
Kontakt zum Förderverein Buchenwald
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Literatur
Balkow, Sascha / Plüür, Georg / Sturm, Bernd: Das KZ-Außenlager Bensberg, in: Fritzen, Willi (Hrsg.): Spurensicherung. Bensberg und Bergisch Gladbach 1933-1953, Band 1, Bergisch Gladbach 2000, S. 120-125.
Fings, Karola: Messelager Köln. Ein KZ-Außenlager im Zentrum der Stadt, Köln 1996.
Schmitz, Klaus: Auf Spurensuche in der jüngeren Vergangenheit. Das Außenlager Bensberg des KZ-Buchenwald, in: Rheinisch-Bergischer Kalender 59, 1989, S. 209-215.
Zühlke, Dieter: Bensberg-Hardehausen, in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 383-386.
Zühlke, Dieter / Schulte, Jan Erik: Vom Rheinland nach Westfalen: KZ-Außenlager bei der „Nationalpolitischen Erziehungsanstalt“ in Bensberg und Hardehausen, in: Schulte, Jan Erik (Hrsg.): Konzentrationslager im Rheinland und in Westfalen 1933-1945. Zentrale Steuerung und regionale Initiative, Paderborn u.a. 2005, S. 113-130.
Andere Quellen
Eine Akte der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Bensberg über den Wiederaufbau des im März 1942 abgebrannten Nordflügels von Schloss Bensberg 1943-1944 liegt im Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Signatur J 16/3.
Dort befindet sich ebenfalls eine Akte des ehemaligen Stadtarchivs Bensberg zu Nachforschungen über die Außenstelle des KZ Buchenwald im Neuen Schloss Bensberg, 1963-1973, unter der Signatur F 2/1080.
Eine Dokumentation von Schülern der Städtischen Realschule Warburg aus den Jahren 1993-1994 zur Verlegung der Nationalpolischen Erziehungsanstalt Bensberg nach Hardehausen in Westfalen 1944/1945 liegt ebenfalls im Stadtarchiv Bergisch Gladbach unter der Signatur S 6/1 vor.