Taucha (Männer)
Zusätzlich zum bereits bestehenden Lager Taucha (Frauen) richtete die SS im Oktober 1944 ein Männerlager in Taucha ein. Die zeitweise bis zu 700 Häftlinge, darunter kurzzeitig etwa 500 dänische Polizisten, wurden zur Fertigung von Panzerfäusten und Granaten eingesetzt. Mehrere Häftlinge kamen ums Leben. Im April 1945 trieb die SS die überlebenden Häftlinge auf einen Todesmarsch bis nach Teplitz-Schönau. An das Geschehene erinnert heute ein Mahnmal.
Historische Situation
Bezeichnung
keine Information
Unternehmen
Hugo-Schneider AG (HASAG)
Zwangsarbeit
Die Häftlinge wurden in Tag- und Nachtschichten zur Fertigung von Panzerfäusten und Granaten eingesetzt. Die dänischen Polizisten mussten beim Bau eines Eisenbahndammes arbeiten.
Gegründet
10. Oktober 1944
Aufgelöst
6. April 1945
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
700
Der erste Transport im Oktober 1944 bestand aus 100 männlichen Juden aus Auschwitz. Die Höchstbelegung wurde durch den Zugang von 500 dänischen Polizisten Ende Oktober 1944 mit insgesamt 700 Häftlingen erreicht. Die Dänen wurden im November wieder nach Buchenwald gebracht. Bis März 1945 stieg die Anzahl der Häftlinge wieder auf 460 an. Sie stammten aus Ungarn, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Lettland, Polen, Deutschland, Russland, Schweden und der Slowakei. Mehrere Häftlinge kamen ums Leben, unter anderem durch Tuberkulose, Lungenentzündung oder Diphterie. Am 6. April 1945 wurden die überlebenden Häftlinge auf einen Todesmarsch getrieben bis nach Teplitz-Schönau getrieben.
Unterbringung
Die Baracken, in denen die Häftlinge untergebracht waren, befanden sich eine halbe Stunde Fußmarsch von den Fabrikhallen in der Freiherr-vom-Stein-Straße entfernt.
„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“
Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.
Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.
Heutige Situation
Am „Kleinen Schöppenteich“ in Taucha wurde 1963 ein Ehrenmal eingeweiht, das unter anderem den Opfern des Außenlagers gewidmet ist.
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Literatur
Biedermann, Charles-Claude: Taucha (Männer), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 585f.