Westeregeln
Für die unterirdische Flugzeugproduktion bei den Junkers-Werken richtete die SS im Oktober 1944 ein Außenlager in Westeregeln ein. Gegen Ende des Krieges lag die Höchstbelegung bei 575 Häftlingen, darunter Kriegsgefangene, politische Häftlinge und von der SS als „arbeitsscheu“ kategorisierte Menschen.
Historische Situation
Bezeichnung
Arbeitslager Tarthun, Deckname „Maulwurf“ bzw. Kommando „Maulwurf Salzwerke Westeregeln“
Unternehmen
Junkers Flugzeug- und Motorenwerke, Zweigwerk Schönebeck sowie Salzwerk Westeregeln GmbH
Zwangsarbeit
Die Häftlinge arbeiteten in der unterirdischen Flugzeugproduktion für die Junkers-Werke, möglicherweise wurden einige zeitweise auch bei den Salzwerken Westeregeln zur Zwangsarbeit eingesetzt.
Gegründet
17. Oktober 1944
Aufgelöst
nach 4. April 1945
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
575
Die Zahl der Häftlinge stieg von zunächst 50 rasch an, gegen Ende des Krieges lag die Höchstbelegung bei 575 Häftlingen. Es handelte sich um Kriegsgefangene, politische Häftlinge und von der SS als „arbeitsscheu“ kategorisierte Menschen. Die Häftlinge stammten aus Deutschland, Russland, Polen, Frankreich, Tschechien, Italien, Belgien, den Niederlanden und Jugoslawien. Mindestens neun Menschen kamen vor Ort ums Leben. Mehrmals wurden kranke und „arbeitsunfähige“ Häftlinge nach Buchenwald zurück überstellt. Über den Ablauf der Befreiung des Außenlagers ist nichts bekannt.
„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“
![51.96517701 11.37098104 NNW Schacht 3, Westeregeln 11/2012 © Herbert Naumann 51.96517701 11.37098104 NNW Schacht 3, Westeregeln 11/2012 © Herbert Naumann](assets/images/6/Westeregeln_img561_1-b9bdc4df.jpg)
Schacht 3, Westeregeln
11/2012 © Herbert Naumann
Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.
Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.
Heutige Situation
Die Bergwerksanlage wurde nach 1945 stillgelegt. An der Straße nach Kroppenstedt steht heute ein Gedenkstein.
Kontakt zum Förderverein Buchenwald
Für Fragen, Hinweise oder Ergänzungen wenden Sie sich bitte an:
Förderverein Buchenwald
c/o Tourist-Information
Markt 10, 99423 Weimar
03643 747540
info@foerderverein-buchenwald.de
oder nutzen Sie unser Kontaktformular.
Literatur
Biedermann, Charles-Claude: Westeregeln, in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 609ff.