Osterode

Das Außenlager Osterode wurde auf dem Gelände der Maschinenfabrik Curt Heber innerhalb eines bereits bestehenden Zwangsarbeiterlagers eingerichtet. Die ersten der insgesamt etwa 500 Häftlinge trafen vermutlich Ende September 1944 ein. Einen Monat später wurde das Außenlager dem KZ Mittelbau unterstellt. Anfang April 1945 trieb die SS die Häftlinge auf einen Todesmarsch.

Historische Situation

Bezeichnung

„Heber“ oder „Osterode (Heber)“.

Standort

Das KZ-Außenlager wurde auf dem Gelände der Maschinenfabrik Curt Heber in Osterode-Freiheit in der nordwestlichen Ecke des bereits bestehenden Zwangsarbeiterlagers West in der Baumhofstraße eingerichtet.

Unternehmen

Auftraggeber war die Maschinenfabrik Curt Heber (auch „Hemaf“).

Zwangsarbeit

Die Häftlinge wurden in der Rüstungsproduktion zur Herstellung von Bombenabwurfgeräten eingesetzt.

Gegründet

September 1944

Aufgelöst

6. April 1945

Die ersten Häftlinge aus Buchenwald trafen vermutlich Ende September 1944 ein. Ende Oktober 1944 wurde das Außenlager dem KZ Mittelbau unterstellt, blieb organisatorisch jedoch eng an Buchenwald gebunden. Im November 1944 richtete die SS in Osterode-Petershütte ein weiteres KZ-Außenlager ein, das von Beginn an dem KZ Mittelbau zugeordnet war. Um den 6. April 1945 wurde das Lager „Curt Heber“ aufgelöst.

Häftlinge

Männerlager

Maximale Anzahl der Häftlinge

500

Die mehr als 500 Häftlinge wurden aus den KZ Auschwitz, Bergen-Belsen, Buchenwald und Sachsenhausen nach Osterode verlegt. Es handelte sich um Russen, Franzosen, Belgier, Deutsche sowie aus Auschwitz überstellte ungarische Juden.
Bei Auflösung des Lagers wurden die Häftlinge auf einen Todesmarsch Richtung Norden getrieben, bei dem etliche starben. Die Überlebenden wurden zwischen Peine und Celle durch US-Truppen befreit.

Unterbringung

Die Häftlinge waren in zwei eingezäunten Baracken untergebracht.

„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“

73498881 10.26136458 WNW Zum Sportplatz, Osterode-Freiheit 09/2013 © Herbert Naumann
73498881 10.26136458 WNW
Zum Sportplatz, Osterode-Freiheit
09/2013 © Herbert Naumann

Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.

Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.

Heutige Situation

Das ehemalige Lagergelände ist heute mit einem Mehrfamilienwohnhaus bebaut. Am Straßen- bzw. Grundstücksrand steht eine Informationstafel zur Geschichte des Außenlagers.

Kontakt vor Ort

KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Kohnsteinweg 20 99734 Nordhausen

Telefon: 03631 49580 E-Mail: sekretariat@dora.de Internet: www.dora.de

Kontakt zum Förderverein Buchenwald

Für Fragen, Hinweise oder Ergänzungen wenden Sie sich bitte an:

Förderverein Buchenwald
c/o Tourist-Information
Markt 10, 99423 Weimar

03643 747540

oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

Was ist die Summe aus 1 und 3?

Literatur

Struve, Walter: Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus in einer industriellen Kleinstadt. Osterode am Harz 1918-1945, Essen 1992.

Vladi, Firouz et al.: Der Bau der Helmetalbahn. Ein Bericht von der Eisenbahngeschichte, den KZ-Außenlagern der SS-Baubrigaden, Zwangsarbeit im Südharz in den Jahren 1944-45 und den Evakuierungsmärschen im April 1945, hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Spurensuche in der Südharzregion, Duderstadt (Mecke) 2000 (unveränderte Zweitauflage 2021 ebendort).