Harzungen
Das Außenlager Harzungen gehörte von April bis Oktober 1944 zum KZ Buchenwald, danach wurde es dem KZ Mittelbau zugeordnet. Die bis zu 6.500 Häftlinge mussten für die Untertageverlegung der Rüstungsindustrie in mehreren Stollen Zwangsarbeit leisten. Mindestens 556 Menschen starben. Anfang April 1945 deportierte die SS etwa 4.500 verbliebene Männer mit dem Zug nach Bergen-Belsen und trieb weitere 2.000 auf eine Todesmarsch. Über ihr Schicksal ist nichts bekannt. Auf dem Gemeindefriedhof von Harzungen steht seit 1956 ein Gedenkstein.
Historische Situation
Bezeichnung
Tarnname „Hans“, ab Herbst 1944 „Mittelbau III“
Unternehmen
SS-Führungsstab B 3, Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG
Zwangsarbeit
Die Häftlinge mussten für Bauvorhaben der SS-Führungsstäbe arbeiten, insbesondere für die Untertageverlegung der Rüstungsindustrie in mehreren Stollen.
Gegründet
1. April 1944
Aufgelöst
4. April 1945
Das Außenlager gehörte von seiner Einrichtung am 1. April 1944 bis 28. Oktober 1944 zum KZ Buchenwald. Danach war es bis zur Auflösung am 4. April 1945 dem KZ Mittelbau zugeordnet.
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
6.500
In Harzungen waren zunächst etwa 4.000 Häftlinge eingesetzt, bis zur Auflösung des Lagers stieg die Zahl auf etwa 6.500 Männer. Es handelte sich überwiegend um politische Gefangene, die meisten aus der Sowjetunion, Polen und Frankreich, sowie um Sinti und Roma. Durch Zwangsarbeit sowie unzureichende Ernährung und Versorgung starben mindestens 556 Häftlinge.
Bei Auflösung des Lagers wurden etwa 4.500 verbliebene Männer mit dem Zug in das KZ Bergen-Belsen deportiert, weitere 2.000 wurden auf eine Todesmarsch getrieben. Über ihr Schicksal ist nichts bekannt.
Unterbringung
Die KZ-Häftlinge wurden in einem Barackenlager untergebracht, das ursprünglich als Unterkunft für deutsche Zivilarbeiter vorgesehen war. Die Wachmannschaft bestand ab Herbst 1944 überwiegend aus Wehrmachtsoldaten.
„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“
Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.
Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.
Heutige Situation
Das ehemalige Lagergelände wird heute landwirtschaftlich genutzt. Zwei damals als Lagerräume genutzte Baracken sind noch vorhanden, die übrigen wurden Ende der 1940er Jahre demontiert. Auf dem Gemeindefriedhof von Harzungen befindet sich eine Grabanlage für 27 verstorbene Häftlinge sowie ein 1956 errichteter und 1977 erneuerter Gedenkstein. Im Jahr 2012 errichtete der Verein „Jugend für Dora“ temporär fünf Erinnerungsstelen im Ort. Außerdem informiert seitdem eine Tafel in der Nähe des ehemaligen Lagereingangs über die Geschichte des Außenlagers.
Kontakt zum Förderverein Buchenwald
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Andere Quellen
Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Gedenkstätte Mittelbau-Dora: https://aussenlager.dora.de/l/de/detail/20