Ellrich-Bürgergarten
Ab Mitte Mai 1944 wurde die zuvor in Wuppertal stationierte IV. SS-Baubrigade nach Ellrich verlegt. Die bis zu 1.293 Häftlinge wurden in der Gaststätte Bürgergarten untergebracht. Sie mussten im Gleisbau Zwangsarbeit leisten. Im Oktober 1944 wurde das Lager dem KZ Mittelbau unterstellt. Im April 1945 wurde ein Teil der Gefangenen beim Massaker in der Isenschnibber Feldscheune ermordet, die anderen auf einen Todesmarsch getrieben.
Historische Situation
Bezeichnung
SS-Baubrigade IV
Unternehmen
SS-Führungsstab B 13
Zwangsarbeit
Die Häftlinge mussten Gleisbauarbeiten für den Bau der Helmetalbahn durchführen. Einige wurden auch für Infrastrukturarbeiten im Zorgetal eingesetzt.
Gegründet
17. Mai 1944
Aufgelöst
10. April 1945
Das Außenlager unterstand zunächst dem KZ Buchenwald, ab 28. Oktober 1944 dem KZ Mittelbau. Im Januar 1945 wurde es formal dem KZ Sachsenhausen unterstellt, blieb jedoch organisatorisch eng an das KZ Mittelbau angebunden.
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
1.293
Im Lager befanden sich zunächst etwa 827 Häftlinge. Bis zum Anschluss an das KZ Mittelbau im Okober 1944 war die Zahl auf 1.293 Gefangene gestiegen, vorwiegend stammten sie aus der Sowjetunion, Polen und Frankreich. Die Anzahl der Toten ist nicht bekannt. Die Toten des Lagers wurden in den Krematorien der Lager Dora und Ellrich-Juliushütte eingeäschert.
Am 6. April 1945 sortierte die SS etwa 350 Häftlinge aus, teilweise wegen Krankheit, teilweise wegen ihrer Kategorisierung als Juden. Sie wurden per Zug und zu Fuß bis nach Gardelegen getrieben, wo viele von ihnen am 13. April 1945 beim Massaker in der Isenschnibber Feldscheune ermordet wurden. Die in Ellrich verbliebenen etwa 700 Häftlinge mussten am 10. April 1945 einen Marsch antreten, vier Tage später wurden die Überlebenden in den Güntersbergen freigelassen.
Unterbringung
Die Häftlinge wurden in einem Anbau der Gaststätte Bürgergarten untergebracht.
Heutige Situation
Das ehemalige Hauptgebäude des Lagers wurde nach 1945 als Wohnhaus genutzt und 1998 abgerissen. An seinem Standort erinnert eine Hinweistafel an das ehemalige Lager.
Kontakt vor Ort
Initiative „Wir zeigen Gesicht“ Frau Nancy Lüdecke Schmalingstraße 9 99755 Ellrich
Telefon: 0176 59024451
Kontakt zum Förderverein Buchenwald
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Literatur
Wagner, Jens-Christian: Ellrich-Bürgergarten (SS-Baubrigade IV), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 7: Niederhagen/Wewelsburg, Lublin-Majdanek, Arbeitsdorf, Herzogenbusch (Vught), Bergen-Belsen, Mittelbau-Dora, München 2008, S. 301.
Andere Quellen
Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Gedenkstätte Mittelbau-Dora: https://aussenlager.dora.de/l/de/detail/17