Bochum (EHW)
Für die Eisen- und Hüttenwerke (EHW) in Bochum mussten ab August 1944 etwa 652 Häftlinge aus dem KZ Buchenwald Zwangsarbeit leisten. Als „unbrauchbar“ eingestufte Häftlinge wurden zurück ins Stammlager transportiert, wo die meisten von ihnen den Tod fanden. Im März 1945 wurden die Überlebenden wegen „Feindnähe“ wieder nach Buchenwald gebracht.
Historische Situation
Bezeichnung
„Männeraußenlager bei der Eisen- und Hüttenwerke AG, Bochum“, „Arbeitskommando Eisen- und Hüttenwerke“ oder kurz „EHW“.
Standort
Das Lager befand sich auf dem Werksgelände der Eisen- und Hüttenwerke AG in Bochum.
Unternehmen
Die Eisen- und Hüttenwerke AG setzte während des Zweiten Weltkriegs tausende Kriegsgefangene und ausländische Zwangsarbeiter:innen sowie ab August 1944 auch Häftlinge aus Konzentrationslagern ein.
Zwangsarbeit
Die Häftlinge wurden in der Produktion von Rüstungsgütern eingesetzt. Die EHW produzierten in erster Linie Panzerplatten und Stahlbleche für die V2-Rakete.
Gegründet
21. August 1944
Aufgelöst
21. März 1945
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
652
Das Lager wurde am 21. August 1944 mit zunächst 400 überwiegend russischen und polnischen KZ-Häftlingen eingerichtet. Im November 1944 waren 652 Häftlinge im Lager eingesperrt, darunter auch jüdische Gefangene. Im Januar 1945 wurden 10 entkräftete und daher „unbrauchbare“ Häftlinge nach Buchenwald zurückgeschickt. Die genaue Anzahl der im Lager „EHW“ Verstorbenen ist unbekannt, in den beiden Bochumer Außenlagern zusammen starben insgesamt mindestens 150 Häftlinge. Zum Zeitpunkt der Auflösung des Lagers im März 1945 befanden sich noch 622 Häftlinge vor Ort.
Unterbringung
Die Häftlinge waren vermutlich auf dem Werksgelände untergebracht, bewacht durch zum Außendienst nach Bochum abkommandierte SS-Wachen des KZ Buchenwald unter dem Kommando von SS-Oberscharführer Johann Schmidt.
„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“
Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.
Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.
Heutige Situation
Kontakt vor Ort
Stadtarchiv - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte Wittener Straße 47 44777 Bochum
Telefon: 0234 9109500 E-Mail: stadtarchiv@bochum.de Internet: www.bochum.de
Kontakt zum Förderverein Buchenwald
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Literatur
VVN-Bund der Antifaschisten, Kreisvereinigung Bochum: Die Verfolgung der Juden in Bochum und Wattenscheid. Die Jahre 1933-1945 in Berichten, Bildern und Dokumenten, Altenberge 1993, S. 61.
Wölk, Ingrid: Bochum (Eisen- und Hüttenwerke), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 399f.
Andere Quellen
Zahlreiche Biografien von Jüdinnen und Juden in Bochum finden sich auf der Website „Spuren im Vest“ (https://spurenimvest.de/).