Bad Godesberg
Im Rheinhotel Dreesen in Bad Godesberg bei Bonn hielt die SS ab März 1944 etwa 120 hochrangige französische Personen als Geiseln gefangen. Ein KZ-Häftling aus Buchenwald, der Zeuge Jehovas Otto Weinhonig, musste für die Wachmannschaft arbeiten. Ende Februar 1945 brachte die SS einen Teil der Gefangenen noch bis nach Tirol, wo sie schließlich befreit wurden. Weinhonig wurde Ende März 1945 nach Buchenwald zurückgebracht.
Historische Situation
Bezeichnung
Tarnname „Winzerstube“
Standort
Das Lager befand sich im Rheinhotel Dreesen. Die heutige Adresse lautet Rheinstraße 45-49, 53179 Bonn.
Zwangsarbeit
Der Buchenwalder Häftling Otto Weinhonig musste für die SS-Wachmannschaft als Diener und Friseur arbeiten. Die anderen Gefangenen mussten keine Zwangsarbeit leisten, sie wurden vielmehr als Geiseln bzw. Faustpfänder benutzt.
Gegründet
März 1944
Aufgelöst
29. März 1945
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
120
Schätzungen zufolge befanden sich ca. 120 Gefangene im Lager „Winzerstube“. Es handelte sich um hohe französische Offiziere und andere prominente Persönlichkeiten, darunter Marie-Agnès Cailliau, eine Schwester von Charles de Gaulle. Die Gefangenen wurden als Geiseln bzw. Faustpfänder benutzt.
Ab dem 27. Februar 1945 wurde ein Teil der Gefangenen in einer mehrwöchigen Odyssée bis nach Österreich (Itter in Tirol, Außenstelle des KZ Dachau) geführt. Danach verblieb vermutlich nur noch der Zeuge Jehovas Otto Weinhonig zurück, der im KZ Buchenwald als Häftling registriert war. Er wurde am 28. März 1945 wieder ins Stammlager zurückgebracht.
Unterbringung
Die Häftlinge waren im Hotel selbst untergebracht. Der Hotelbetrieb wurde währenddessen zumindest zeitweise weitergeführt.
Heutige Situation
Das Rheinhotel Dreesen existiert als solches bis heute.
Kontakt vor Ort
Bundesstadt Bonn Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Franziskanerstraße 9 53113 Bonn
Telefon: 0228 94895307 E-Mail: Gedenkstaette@Bonn.de
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Literatur
Schloßmacher, Norbert: Bad Godesberg, in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 376-379.
Schloßmacher, Norbert: Buchenwald am Rhein. Marie-Agnès Cailliau de Gaulle als Gefangene in einem Außenkommando des Konzentrationslagers Buchenwald, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 71, 2007, S. 231-253.