Meuselwitz (Männer)
Das Meuselwitzer Männerlager wurde im Oktober 1944 ergänzend zum bereits existierenden Lager Meuselwitz (Frauen) eingerichtet. Auftraggeber war die Hugo Schneider AG. Die bis zu 334 Häftlinge waren fast alle Juden. Mindestens acht Häftlinge kamen vor Ort ums Leben. Im April 1945 trieb die SS die Gefangenen per Zug und zu Fuß Richtung Chemnitz. Vor Ort stehen heute mehrere Gedenksteine.
Historische Situation
Bezeichnung
„Männeraußenlager Hugo-Schneider AG (Hasag) Meuselwitz bei Altenburg/Thüringen“
Standort
Das Gelände lag zwischen der heutigen Weinbergstraße, Heinrich-Heine-Straße und Rudolf-Breitscheid-Straße. Die heutige Nordstraße wurde als Lagerstraße während der Erweiterung des Betriebes angelegt und führte quer durch das Gelände. Die offizielle Adresse im Jahr 1938 lautete Ringstraße 2.
Unternehmen
„Hugo Schneider Aktiengesellschaft“ (HASAG) mit Stammsitz in Leipzig.
Zwangsarbeit
Das Lager war Bestandteil des Werkes Meuselwitz (Thüringen) der HASAG, in dem auch Meuselwitzer Bürger arbeiteten oder arbeiten mussten, weil sie von ihrem offiziellen Arbeitgeber dorthin abgestellt wurden. Die KZ-Häftlinge waren in zwölfstündigen Tages- und Nachtschichten in der Metallverarbeitung für die Rüstungsproduktion eingesetzt, u.a. in der Fließbandproduktion von Flugabwehrgeschossen.
Gegründet
31. Oktober 1944
Aufgelöst
14. April 1945
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
334
Das Männerlager wurde am 31. Oktober 1944 ergänzend zum bereits existierenden Meuselwitzer Frauenlager mit zunächst 41 Häftlingen aus Buchenwald eingerichtet. Am 2. Februar 1945 erreichte das Lager mit 334 Häftlingen seine höchste Belegung. Im Gegensatz zum Frauenlager waren im Männerlager mit Ausnahme der „Funktionshäftlinge“ alle Insassen Juden, viele davon aus Polen. Mindestens acht Häftlinge kamen vor Ort ums Leben, darunter ein entflohener Häftling, der nach seiner Ergreifung von SS-Männern öffentlich zu Tode geprügelt wurde. Vom 12. bis 14. April 1945 wurde das Lager aufgelöst. Die Insassen wurden per Zug oder zu Fuß über Chemnitz nach Graslitz gebracht, dort endete der Transport.
Unterbringung
Einige männliche Häftlinge waren in Baracken im Lager untergebracht, die anderen außerhalb des Lagers auf dem städtischen Sportplatz. Dieser befand sich auf dem Gelände des späteren Helmut-Just-Stadions.
Dokumente
„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“
Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.
Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.
Heutige Situation
Das ehemalige Werksgelände wurde zu DDR-Zeiten als Industriegebiet verwendet, die Lagerbaracken als Wohnsiedlung. Vor Ort sind heute zwei Gedenksteine sowie eine Säule am ehemaligen Hinterausgang des Lagers vorhanden.
Kontakt vor Ort
Stadt Meuselwitz Rathausstraße 1 04610 Meuselwitz
Telefon: 03448 4430 E-Mail: info@meuselwitz.de Internet: www.meuselwitz.de
Kontakt zum Förderverein Buchenwald
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Förderverein Buchenwald
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Markt 10, 99423 Weimar
03643 747540
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Literatur
Schellenberg, Martin: Meuselwitz (Männer), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 526-529.
Schwarz, Fred: Züge auf falschem Gleis, Wien 1996.
Andere Quellen
Der Lebensbericht der ehemaligen Insassin Maria Kosk „Aus den Schließfächern der Erinnerung“ liegt in der Gedenkstätte Buchenwald vor.