Augustdorf

Das „Sennelager“ Augustdorf bei Detmold war in erster Linie ein Kriegsgefangenenlager. Hunderttausende sowjetische, französische, italienische, polnische und serbische Soldaten wurden hier gefangen gehalten. Im November 1944 richtete die SS in Augustdorf zusätzlich ein Männer-Außenlager des KZ Buchenwald mit bis zu 40 Häftlingen ein. Anfang April 1945 erfolgte die „Evakuierung“ nach Buchenwald.

Historische Situation

Bezeichnung

Die offizielle Bezeichnung für das Kriegsgefangenenlager in Augustdorf lautete „Stalag 326 (VI K)“, teilweise auch mit Endung „Senne“. Das KZ-Außenlager wurde als „Männeraußenlager Bauleitung der Waffen-SS, Augustdorf“ bezeichnet.

Standort

Das Lager befand sich etwa zwölf Kilometer westlich von Detmold, auf dem Gelände des „Polizeiausbildungsinstituts Erich Klausener“ im Lippstädter Weg 26, 33758 Schloß Holte-Stukenbrock.

Zwangsarbeit

Die KZ-Häftlinge des Außenlagers mussten für das Kriegsgefangenenlager Baracken aufbauen. Die Kriegsgefangenen wurden in der regionalen Wirtschaft und Industrie sowie in der Landwirtschaft eingesetzt. Viele der sowjetischen Kriegsgefangenen wurden in der Montanindustrie im Ruhrgebiet beschäftigt.

Gegründet

20. November 1944

Aufgelöst

2. April 1945

Wann genau die Baumaßnahmen für das Stalag 326 begannen, ist unbekannt. Die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen kamen nach bisherigen Kenntnisstand am 10. Juli 1941 an. Das dazugehörige Männeraußenlager des KZ Buchenwald wurde am 20. November 1944 eingerichtet. Das Lager wurde am 2. April 1945 von den Allierten befreit bzw. übernommen. Kurz zuvor hatte die SS die KZ-Häftlinge noch Richtung Buchenwald „evakuiert“.

Häftlinge

Männerlager

Maximale Anzahl der Häftlinge

40

Das Männeraußenlager wurde am 20. November 1944 mit zehn Häftlingen aus dem KZ Buchenwald eingerichtet. Durch die Verlegung jüdische Häftlinge aus Auschwitz nach Augustdorf erreichte es am 19. Januar 1945 mit 40 Häftlingen seine Höchstbelegung. Sie stammten unter anderem aus Polen, der Slowakei und Russland. Mindestens ein slowakischer KZ-Häftling kam im Sennelager ums Leben. Kurz vor der Befreiung des Lagers „evakuierte“ die SS die KZ-Häftlinge (diesen Zeitpunkt noch 31 Juden und zwei Russen) Richtung Buchenwald, wo sie am 5. April 1945 registriert wurden.
Genaue Zahlen zum Kriegsgefangenenlager können auf Grund der Quellenlage nicht genannt werden. Es wird davon ausgegangen, dass mindestens 310.000 sowjetische Kriegsgefangene, 15.000 französische Kriegsgefangene, eine unbekannte Zahl italienische Militärinternierte und mehrere Zehntausend polnische und serbische Kriegsgefangene hier gefangen gehalten wurden.

Unterbringung

Die KZ-Häftlinge waren, ebenso wie die Kriegsgefangenen, in RAD-Baracken untergebracht. In den ersten Wochen und Monaten des Kriegsgefangenenlagers gab es noch keine Baracken, viele der Kriegsgefangenen bauten sich Laubhütten oder Erdhöhlen.

Heutige Situation

Vor Ort befindet sich seit 1996 die Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne, in der auch über die Geschichte des Außenlagers informiert wird.

Standort des Gedenkzeichens

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Kontakt vor Ort

Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne Lippstädter Weg 26 33758 Schloß Holte-Stukenbrock

Telefon: 05257 3033 E-Mail: info@stalag326.de Internet: www.stalag326.de

Kontakt zum Förderverein Buchenwald

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Literatur

Biedermann, Charles-Claude: Augustdorf (Sennelager), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 372f.