Wuppertal
Um Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen durchzuführen, richtete die SS im Auftrag der Stadt Wuppertal im August 1943 die „IV. SS-Baubrigade“ ein. Die bis zu 592 Häftlinge waren in der Katholischen Volksschule in Wuppertal-Elberfeld untergebracht. Für das Außenlager ist ein Todesfall dokumentiert. Im Mai 1944 wurden die Häftlinge nach Ellrich verlegt und dem KZ Mittelbau unterstellt.
Historische Situation
Bezeichnung
Männeraußenlager „IV. SS-Baubrigade“
Standort
Das Lager befand sich in Wuppertal, Königshöher Weg 7.
Unternehmen
Stadt Wuppertal
Zwangsarbeit
Die Häftlinge wurden im Auftrag der Stadt Wuppertal für Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten nach Bombenangriffen eingesetzt.
Gegründet
24. August 1943
Aufgelöst
7. Mai 1944
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
592
Das Lager wurde am 24. August 1943 mit 50 Häftlingen eingerichtet. Ende November 1943 erreichte die Belegung ihren Höchststand mit 592 Häftlingen. Die meisten stammten aus Osteuropa, überwiegend aus Polen, der Sowjetunion und Tschechien, sowie aus Deutschland. Als „Funktionshäftlinge“ setzte die SS politische Gefangene ein. Die Verhältnisse waren im Vergleich zu anderen SS-Baubrigaden und KZ-Außenlagern dieser Größe günstig, was zum Teil auf den Lagerführer, zum Teil auf die solidarische Häftlingsgesellschaft zurückzuführen ist. Für das Außenlager ist ein Todesfall dokumentiert. Im gleichen Zeitraum wurden 58 kranke und nicht arbeitsfähige Gefangene nach Buchenwald zurück deportiert, sieben von ihnen starben kurz nach dem Eintreffen im Stammlager.
Am 7. Mai 1944 wurden die Häftlinge nach Ellrich im Harz verlegt, wo sie dem KZ Mittelbau unterstellt wurden. Dort verblieb die IV. SS-Baubrigade bis Kriegsende.
Unterbringung
Die Häftlinge waren in der Katholischen Volksschule in Wuppertal-Elberfeld, Ortsteil Arrenberg, untergebracht.
„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“
Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.
Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.
Heutige Situation
Auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers befindet sich heute eine Grundschule. Vor Ort gibt es keine Gedenkzeichen.
Kontakt vor Ort
Wuppertaler Widerstand - Verein zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V. Herr Stephan Stracke
E-Mail: info@wuppertaler-widerstand.de Internet: wuppertaler-widerstand.de
Dokumente
Kontakt zum Förderverein Buchenwald
Für Fragen, Hinweise oder Ergänzungen wenden Sie sich bitte an:
Förderverein Buchenwald
c/o Tourist-Information
Markt 10, 99423 Weimar
03643 747540
info@foerderverein-buchenwald.de
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Literatur
AK Vergessene Orte: Vergessene Orte. Eine Trassentour auf den Spuren der NS-Zeit in Wuppertal, Bremen/Wuppertal 2016, S. 13-14 (auch online unter: https://issuu.com/akvergesseneorte/docs/vergessene_orte_trassentour_2).
Fings, Karola: Krieg, Gesellschaft und KZ. Himmlers SS-Baubrigaden, Paderborn 2005.
Fings, Karola: Wuppertal (SS-Baubrigade IV), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 621f.
Andere Quellen
Es sind nur vereinzelte Quellen im Stadtarchiv erhalten, ansonsten sind die Bestände breit gestreut.