Abteroda (Männer)

Im Auftrag des BMW-Werkes Eisenach sollte in einem ehemaligen Kalischacht bei Abteroda eine unterirdische Produktionsstätte geschaffen werden. Hierfür wurde Anfang August 1944 ein Männer-Außenlager eingerichtet. Die meisten der bis zu 230 Häftlinge waren Franzosen und Russen. Anfang April 1945 wurden die Häftlinge zurück nach Buchenwald verlegt. Im Mai 2020 wurde auf dem ehemaligen Lagergelände ein Gedenkstein aufgestellt.

Historische Situation

Bezeichnung

Decknamen: „Bär“ (unterirdischer Bereich), „Anton“ (oberirdischer Bereich)

Unternehmen

BMW Flugzeugmotorenfabrik Eisenach

Zwangsarbeit

Ausbau einer unterirdischen Stollenanlage im ehemaligen Kalischacht Abteroda zur Produktionsstätte

Gegründet

1. August 1944

Aufgelöst

8. April 1945

Im Auftrag des BMW-Werkes Eisenach begannen im Mai 1944 Bauarbeiten, um in einem ehemaligen Kalischacht bei Abteroda eine unterirdische Produktionsstätte zu schaffen. Das hierfür eingerichtete Männer-Außenlager taucht am 1. August 1944 erstmals in den Buchenwalder Bestandslisten auf.

Häftlinge

Männerlager

Maximale Anzahl der Häftlinge

230

Anfang August 1944 waren 79 männliche Häftlinge in Abteroda registriert, durch einige weitere Transporte stieg die Zahl bis Ende Januar 1945 auf 230 Häftlinge. Es handelte sich überwiegend um Franzosen und Russen. Der Großteil der Häftlinge wurde am 4. April 1945 per Fußmarsch zurück nach Buchenwald verlegt, die letzten Häftlinge folgten vier Tage später.

Unterbringung

Die Häftlinge waren in zwei Lagerhallen untergebracht, die von der SS mit Zäunen und Wachtürmen gesichert wurden.

„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“

50.90480717 10.07352412 NO Mahnstraße, Abteroda 11/2012 © Herbert Naumann
50.90480717 10.07352412 NO
Mahnstraße, Abteroda
11/2012 © Herbert Naumann

Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.

Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.

Heutige Situation

Im Mai 2020 wurde auf Initiative des Landwirtschaftsbetriebes, der heutiger Nutzer des ehemaligen Lagergeländes ist, ein Gedenkstein aufgestellt. BMW beteiligte sich an den Kosten.

Kontakt zum Förderverein Buchenwald

Für Fragen, Hinweise oder Ergänzungen wenden Sie sich bitte an:

Förderverein Buchenwald
c/o Tourist-Information
Markt 10, 99423 Weimar

03643 747540

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Literatur

Baranowski, Frank: Abteroda („Bär/Anton“) (Männer), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 358ff.