Doullens

Doullens wurde im Frühjahr 1944 der Hauptstandort der über 2.500 Häftlinge umfassenden V. SS-Baubrigade. Die Häftlinge wurden überwiegend für den Bau von V-Waffen-Stellungen, Bunkern, Straßen, Schienen und Schützengräben eingesetzt. Viele Gefangene kamen durch Erschießungen oder Bombenangriffe ums Leben, anderen gelang mit Unterstützung der französischen Zivilbevölkerung die Flucht. Auf Grund des Vormarsches der Alliierten wurde die Häftlinge ab August 1944 in die Außenlager des KZ Mittelbau deportiert.

Historische Situation

Bezeichnung

V. SS-Baubrigade, zur Tarnung teilweise auch „7. SS-Baubrigade“.

Standort

Doullens, 30 Kilometer nördlich von Amiens gelegen, war der Hauptstandort der V. SS-Baubrigade.

Zwangsarbeit

Die Häftlinge der V. SS-Baubrigade wurden überwiegend für den Bau von V-Waffen-Stellungen, Bunkern, Straßen, Schienen und Schützengräben eingesetzt, teilweise auch zur Entschärfung von Blindgängern.

Gegründet

März 1944

Aufgelöst

August 1944

Die Häftlinge aus dem KZ Buchenwald und der dem KZ Neuengamme zugeordneten II. SS-Baubrigade wurden im Frühjahr 1944 in der III. SS-Baubrigade in Köln zusammengezogen und von dort ab Mitte März 1944 in vier Transporten nach Frankreich geschickt. Der Hauptstandort der V. SS-Baubrigade war Doullens, von dort aus wurden sie in mehrere Unterlager verteilt, unter anderem nach Aumale, Hesdin und Rouen. Auf Grund des Vormarsches der Alliierten wurde die Baubrigade ab August 1944 abgezogen. Organisatorisch blieb sie bis zu ihrer Übernahme durch das KZ Mittelbau im Oktober 1944 bestehen.

Häftlinge

Männerlager

Maximale Anzahl der Häftlinge

2.526

Die Männer kamen zu 60 Prozent aus der Sowjetunion, zu 30 Prozent aus Polen, der Rest waren Deutsche, Tschechen und Jugoslawen. Durch die Unterstützung der französischen Zivilbevölkerung gelang etwa 123 Häftlingen die Flucht. Als Reaktion verkündete die SS, für jeden geflohenen Häftling willkürlich einige Zurückgebliebene zu erschießen. 78 Häftlinge kamen durch Erschießungen oder Bombenangriffe ums Leben, weitere 70 wurden als „vermisst nach Bombenangriff“ verzeichnet. Im August 1944 wurden 1.824 Häftlinge aus Frankreich abgezogen und in die Außenlager des KZ Mittelbau im Harz deportiert.

Unterbringung

Die Häftlinge wurden in großen Sälen in der örtlichen Zitadelle untergebracht.

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Literatur

Fings, Karola: Krieg, Gesellschaft und KZ. Himmlers SS-Baubrigaden, Paderborn 2005.

Fings, Karola: Doullens (SS-Baubrigade V), in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 419-422.

Kiryllow, Tomasz: „Und ihr werdet doch verlieren“. Erinnerungen eines polnischen Antifaschisten, Berlin 1985.