Duisburg

Das Lager der III. SS-Baubrigade in Duisburg wurde im Oktober 1942 als Außenlager des KZ Sachsenhausen eingerichtet und ab Februar 1943 dem KZ Buchenwald zugeordnet. Die bis zu 977 Häftlinge mussten im Auftrag der Stadt Duisburg Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen durchführen. Ende April 1943 wurde das Lager von Bombenangriffen getroffen und zerstört, dabei kamen zahlreiche Häftlinge ums Leben. Im Mai 1944 verlegte die SS die Häftlinge nach Wieda im Harz. Vor Ort existieren heute ein Gedenkstein und ein Dokumentationszentrum.

Historische Situation

Bezeichnung

keine Informationen

Standort

Das Außenlager lag zunächst in unmittelbarer Nachbarschaft der Wohnsiedlung Ratingsee, später in der Duisburger Diakonenanstalt am Kuhlenwall.

Unternehmen

Auftraggeber war die Stadt Duisburg, die der SS für die Arbeit der Häftlinge festgelegte Tagessätze bezahlte.

Zwangsarbeit

Die Häftlinge der III. SS-Baubrigade mussten an sechs Tagen pro Woche jeweils elf Stunden Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen durchführen.

Gegründet

12. Oktober 1942

Aufgelöst

10. Mai 1944

Das Lager wurde am 12. Oktober 1942 als Außenlager des KZ Sachsenhausen als Teil der I. SS-Baubrigade eingerichtet. Ab dem 21. Februar 1943 wurde es dem KZ Buchenwald als Teil der in Köln-Deutz stationierten III. SS-Baubrigade zugeordnet.

Häftlinge

Männerlager

Maximale Anzahl der Häftlinge

977

Es handelte sich vor allem um deutsche sowie sowjetische und polnische Häftlinge. Die Anzahl betrug zunächst um die 400 Häftlinge. Am 27. April 1943 wurde das Lager von Bombenangriffen getroffen und zerstört, dabei kamen zahlreiche Häftlinge ums Leben. Daraufhin wurden die Unterkünfte auf das Gelände der Duisburger Diakonenanstalt am Kuhlenwall verlegt. Im Juni 1943 wurden 120 Häftlinge aus Duisburg nach Düsseldorf-Friedrichstadt (Kalkum) verlegt. Bis November 1943 stieg die Belegung auf 977 Häftlinge und blieb bis zur Auflösung bei über 800 Häftlingen. Insgesamt starben vor Ort mindestens 66 Häftlinge. Am 10. Mai 1944 zog die SS die Häftlinge aus Duisburg ab und verlegte sie nach Wieda im Harz.

Unterbringung

Die Unterbringung erfolgte in einem ehemaligen Barackenlager des „Reichsarbeitsdienstes“, später auf dem Gelände der Duisburger Diakonenanstalt.

„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“

51.46374678 6.79404616 NO Weizenkamp/Kornstraße/Emmericher Straße, Duisburg 09/2012 © Herbert Naumann
51.46374678 6.79404616 NO
Weizenkamp/Kornstraße/Emmericher Straße, Duisburg
09/2012 © Herbert Naumann

Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.

Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.

Heutige Situation

Auf dem Lagergelände nahe Ratingsee entstand später eine Arbeitersiedlung, auf dem Gelände der Diakonenanstalt eine Berufsschule. Vor Ort weist heute ein kleiner Gedenkstein auf die Existenz des Außenlagers hin. Der Duisburger VVN-BdA hat ein Dokumentationszentrum eingerichtet, in dem über Widerstand und Verfolgung in Duisburg berichtet wird.

Kontakt zum Förderverein Buchenwald

Für Fragen, Hinweise oder Ergänzungen wenden Sie sich bitte an:

Förderverein Buchenwald
c/o Tourist-Information
Markt 10, 99423 Weimar

03643 747540

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Literatur

Fings, Karola: Messelager Köln. Ein KZ-Außenlager im Zentrum der Stadt, Köln 1996.

Kanther, Michael A.: Zwangsarbeit in Duisburg 1940-1945, Duisburg 2004.

Kanther, Michael A.: Duisburg, in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 431ff.

Klother, Annelie: Wider das Vergessen. KZ-Außenlager in Duisburg, in: Tappe, Rudolf / Tietz, Manfred (Hrsg.): Tatort Duisburg. Band 2, Essen 1993, S. 634-637.