Lützkendorf

Im Auftrag der Wintershall AG wurde im Juli 1944 bei Lützkendorf ein Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet. Die Höchstbelegung lag bei 924 Häftlingen. Insgesamt starben mindestens 29 Häftlinge in Lützkendorf. Im Januar 1945 wurden die verbliebenen Häftlinge zum KZ Mittelbau überstellt.

Historische Situation

Bezeichnung

Außenlager Lützkendorf

Unternehmen

Auftraggeber war die Wintershall AG, Werk Lützkendorf, einer der wichtigsten Schmierölhersteller in Deutschland.

Zwangsarbeit

Es gab verschiedene Arbeitskommandos, u.a. zur Verlagerung von Fabrikanlagen und zum Wiederaufbau nach Bombenangriffen.

Gegründet

14. Juli 1944

Aufgelöst

21. Januar 1945

Das Lager wird in den Quellen erstmals am 14. Juli 1944 erwähnt, als „Transport Lützkendorf“ mit 900 männlichen Häftlingen.

Häftlinge

Männerlager

Maximale Anzahl der Häftlinge

924

Die Höchstbelegung lag bei 924 Häftlingen, bis November 1944 sank die Zahl auf 366 und änderte sich fortan nur unwesentlich. Die Häftlinge kamen unter anderem aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Polen und Russland. Etwa 15 Häftlinge kamen im Juli 1944 durch Luftangriffe ums Leben. Insgesamt starben mindestens 29 Häftlinge in Lützkendorf. Im Januar 1945 wurden die verbliebenen Häftlinge zum KZ Mittelbau überstellt.

„Orte und Räume Deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“

51.29205615 11.85821503 O Lützkendorfer Straße, Braunsbedra 09/2013 © Herbert Naumann
51.29205615 11.85821503 O
Lützkendorfer Straße, Braunsbedra
09/2013 © Herbert Naumann

Der Fotograf Herbert Naumann hat in den Jahren 2012 und 2013 die ehemaligen Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald fotografiert. Die vordergründig dokumentarisch wirkende Fotografie zeigt Orte, die Schauplätze deutscher Verbrechen waren. Die fotografischen Ansichten von Landschaften, Brachen, Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnsiedlungen, Kleingärten etc. liefern zunächst keine oder kaum noch Indizien für das, was hier geschehen ist. Es sind stille und unspektakuläre Bilder mit häufig nur indirekten Hinweisen. Erst der sie begleitende Text stellt den Zusammenhang zwischen den dort begangenen Verbrechen und dem Ort her, lässt in den Bildern die Spuren erkennen, gibt dem Ort seine Identität und nimmt ihm seine Harmlosigkeit. Mit den Fotografien erhalten die Geschehnisse eine neue Aktualität; sie bleiben nicht mehr nur als erzählte Geschichte(n) theoretisch, sondern werden wieder mit dem konkreten, dem erkennbaren, dem realen Ort verbunden.

Die weiteren Bilder von Herbert Naumann finden Sie unter www.herbert-naumann.de.

Heutige Situation

Das Werk wurde nach 1945 in den VEB Mineralölwerk Lützkendorf umgewandelt, seit 1990 firmierte es unter dem Namen „Addinol Mineralölwerk GmbH“ und wurde Ende der 1990er Jahre stillgelegt. Die Ortschaft Lützkendorf wurde bereits Anfang der 1960er Jahre im Zuge des Braunkohleabbaus im Geiseltal zerstört.

Kontakt vor Ort

Stadt Braunsbedra Markt 1 06242 Braunsbedra

Kontakt zum Förderverein Buchenwald

Für Fragen, Hinweise oder Ergänzungen wenden Sie sich bitte an:

Förderverein Buchenwald
c/o Tourist-Information
Markt 10, 99423 Weimar

03643 747540

oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

Bitte addieren Sie 9 und 8.

Literatur

Biedermann, Charles-Claude: Lützkendorf, in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 511f.