Tonndorf
Als eines der frühesten Außenlager des KZ Buchenwald wurden im Dezember 1938 erstmals Häftlinge nach Tonndorf verlegt. Die zeitweise bis zu 212 Gefangenen mussten Wasserpumpen und Leitungen zwischen Tonndorf und Buchenwald errichten. Das Lager bestand mit stark schwankenden Belegungszahlen bis Ende März 1945.
Historische Situation
Bezeichnung
Kommando „Wasserbau Weimar“, anfangs Kommando „Pumpenhaus Weimar“
Standort
Das Lager lag auf einem von der SS speziell zu diesem Zweck erworbenen Gelände zwischen Tonndorf und Tiefengruben, 15 Kilometer südlich von Buchenwald.
Unternehmen
SS, Baufirma Sollmitz
Zwangsarbeit
Die Häftlinge wurden zur Errichtung von Wasserpumpen und Leitungen zwischen Tonndorf und Buchenwald zur Wasserversorgung des Stammlagers eingesetzt. Der Arbeitstag begann um 5 Uhr und dauerte in der Regel zwölf Stunden. Zwischenzeitlich mussten auch Häftlinge für die Baufirma A. Sollmitz arbeiten. Im März 1945 bestand kurzfristig ein Unterkommando in Bad Berka, das für die Thüringische Eisenbahn AG Zwangsarbeit leisten musste.
Gegründet
16. Dezember 1938
Aufgelöst
29. März 1945
Am 16. Dezember 1938 wurden erstmals acht Häftlinge aus Buchenwald als Kommando „Pumpenhaus Weimar“ in Tonndorf eingesetzt. Am 2. Januar 1939 wurde Tonndorf als eigenständiges Außenlager in den Quellen erstmals erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt war die Zahl der Häftlinge in dem nun als Kommando „Wasserbau Weimar“ bezeichneten Außenlager bereits auf 212 angestiegen.
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
212
Zu Beginn handelte es sich vor allem um deutsche und polnische Häftlinge, später kamen Tschechen, Russen und Franzosen hinzu. Zu Misshandlungen kam es nach Zeugenberichten nicht, Tote oder Verletzte sind nicht dokumentiert. Nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 1942 sank die Zahl der Häftlinge auf wenige Männer ab, einige Häftlinge wurden von Tonndorf direkt ins Außenlager Kranichfeld weiterverlegt. Erst im Jahr 1944 gingen wieder größere Transporte nach Tonndorf, der größte im April 1944 mit 33 Häftlingen. Am 29. März 1945 wurde das Außenlager Tonndorf aufgelöst und die letzten 112 Häftlinge zurück nach Buchenwald gebracht.
Unterbringung
Die Häftlinge waren in einer Baracke untergebracht, die zugleich als Küche diente. In einer zweiten Baracke befanden sich die Quartiere der SS-Mannschaft.
Heutige Situation
Nach Kriegsende blieb lediglich eine Scheune erhalten, die in der Nähe des Lagers stand, mittlerweile jedoch ebenfalls nicht mehr existiert. Gedenkzeichen sind keine vorhanden.
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Literatur
Cazenave, Benoit: Tonndorf, in: Benz, Wolfgang / Distel, Barbara: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München 2006, S. 587-590.
Schley, Jens: Nachbar Buchenwald, Köln 1999.