1. SS-Eisenbahnbaubrigade

Die SS-Eisenbahnbaubrigade war ein mobiles, nicht ortsgebundenes Außenlager des KZ Buchenwald. Die etwa 500 Häftlinge wurden ab September 1944 in einem Zug untergebracht und zu Reparaturarbeiten an Gleisen und Bahnhöfen gezwungen. Von November 1944 bis Februar 1945 wurden sie in Köln am Bahnhof Eifeltor eingesetzt. Im Mai 1945 wurden die überlebenden Häftlinge schließlich bei Salzburg befreit.

Historische Situation

Bezeichnung

1. SS-Eisenbahnbaubrigade, teilweise auch 6. SS-Eisenbahnbaubrigade

Standort

Die SS-Eisenbahnbaubrigade war als mobiles Lager geplant, das in Form eines von SS-Wachmannschaften und Hilfspolizisten bewachten Zuges flexibel eingesetzt werden sollte. Zunächst fuhr der Zug von Berga-Kelbra über Sangershausen bis Bingerbrück. Vom 1. November 1944 bis 9. Februar 1945 wurden die Häftlinge in Köln-Brühl am Bahnhof Eifeltor eingesetzt. Dann erfolgte der Abzug über Porz und Zündorf nach Köln-Gremberg und Troisdorf, am 8. März weiter über Dresden, Chemnitz, Plauen, Pilsen und Passau bis nach Salzburg, wo die Häftlinge am 4. Mai 1945 befreit wurden.

Unternehmen

Reichsbahn sowie SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt, Amt C

Zwangsarbeit

Reparaturarbeiten an Gleisen und Bahnhöfen, um den Transport von V-Waffen („Vergeltungswaffen“) an die Westfront sicherzustellen

Gegründet

12. September 1944

Aufgelöst

4. Mai 1945

Das Lager bestand vom 12. September bis 28. Oktober 1944 als Außenlager das KZ Buchenwald. Danach wurde es dem KZ Mittelbau zugeordnet. Ab dem 1. Januar 1945 bis zur Befreiung der Häftlinge am 4. Mai 1945 wurde es dem KZ Sachsenhausen unterstellt.

Häftlinge

Männerlager

Maximale Anzahl der Häftlinge

504

Bei Zusammenstellung der SS-Eisenbahnbaubrigade in Buchenwald waren es 504 Häftlinge. In den folgenden Monaten kam es zu einer relativ hohen Anzahl von Fluchten. Vermutlich konnten aufgrund der Frontnähe Kölns im Herbst 1944 und der Bombenangriffe mehr als 100 Häftlinge entkommen. Die Anzahl der Toten ist nicht bekannt.

Unterbringung

Die Häftlinge waren in Eisenbahnwaggons untergebracht. Am Einsatzort Köln waren die Waggons in einem Tunnel bei Brühl abgestellt.

Heutige Situation

An keinem der Standorte der SS-Eisenbahnbaubrigade 6 an den Bahnhöfen von Berga, Bingerbrück, Köln-Brühl und Troisdorf gibt es Gedenksteine oder Hinweistafeln. Gräber sind nicht bekannt.

Kontakt zum Förderverein Buchenwald

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Literatur

Agafonow, Alexander: Erinnerungen eines notorischen Deserteurs, Berlin 1993.

Carette, Jules: Souvenirs de Buchenwald & de la SS-Eisenbahn-Baubrigade, Einheit Bauzug. Manuskript, Lille o.J.

Fings, Karola: Krieg, Gesellschaft und KZ. Himmlers SS-Baubrigaden, Paderborn u.a. 2005, S. 247-282.

Andere Quellen

Interviews mit ehemaligen Häftlingen sind im Bestand des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln überliefert.

Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Gedenkstätte Mittelbau-Dora: https://aussenlager.dora.de/l/de/detail/38