Artern
Das Außenlager wurde im November und Dezember 1944 von Dernau nach Artern verlegt. Für die Firma Gollnow & Sohn mussten die Häftlinge zunächst Bau- und Transportarbeiten zur Einrichtung der Produktionsstätte durchführen, die dann zur Fertigung von Teilen der V2-Rakete genutzt wurde. Ende Dezember 1944 wurde das Lager dem KZ Mittelbau zugeordnet, zu diesem Zeitpunkt befanden sich in Artern 254 Häftlinge. Bis zur Auflösung des Lagers Anfang April 1945 kamen mindestens 40 von ihnen ums Leben, die übrigen wurden auf Todesmärsche getrieben.
Historische Situation
Bezeichnung
Die SS führte das Außenlager unter den Tarnbezeichnungen „Adorf“ und „Rebstock neu“.
Unternehmen
Auftraggeber war die Firma Gollnow & Sohn, unter der Tarnbezeichnung „Geyer und Sohn“.
Zwangsarbeit
Ab 20. November 1944 wurden zunächst Bau- und Transportarbeiten zur Einrichtung der Produktionsstätte durchgeführt. Diese wurden dann zur Fertigung von elektrischer Ausstattung für Bodenteile der V2-Rakete genutzt.
Gegründet
20. November 1944
Aufgelöst
6. April 1945
Das Lager wurde im November und Dezember 1944 wegen Frontnähe von Dernau nach Artern verlegt, wo es zunächst weiter dem KZ Buchenwald unterstellt war. Ende Dezember 1944 wurde es dem KZ Mittelbau zugeordnet.
Häftlinge
Männerlager
Maximale Anzahl der Häftlinge
254
Zu Zeitpunkt der Unterstellung unter das KZ Mittelbau Ende Dezember 1944 befanden sich in Artern 254 Häftlinge. Bis zur Auflösung des Lagers im April 1945 kamen mindestens 40 von ihnen ums Leben. Vom 4. bis 6. April 1945 wurden die Häftlinge von der SS auf Todesmärsche getrieben. Einige wurden am 15. April 1945 im KZ Bergen-Belsen durch britische Truppen befreit, andere erst am 8. Mai 1945 an der Grenze zwischen Tschechien und Österreich durch tschechische Partisanen.
Unterbringung
Als Unterkunft diente zunächst eine Turnhalle. Später zogen die Häftlinge in Baracken um, die sie selbst hatten errichten müssen.
Heutige Situation
26 namentlich nicht bekannte Opfer des Außenlagers wurden nach Kriegsende auf dem Parkfriedhof im Salztal begraben. Seit einer Umgestaltung der Grabanlage im Jahr 1974 gibt die Inschrift jedoch keinerlei Hinweise mehr darauf, dass es sich um Häftlinge des Außenlagers handelt, lediglich von „Verfolgten des Nazi-Regimes“ ist die Rede. 1995 ließ die Stadt Artern zusätzlich den Schriftzug „Wir denken an die Opfer von Krieg und Gewalt“ anbringen.
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Literatur
Bornemann, Manfred: Kriegsereignisse in Artern 1945, in: Aratora. Zeitschrift des Vereins für Heimatkunde, Geschichte und Schutz von Artern e.V., 8 (1998), S. 131-137.
Jungbluth, Uli: Wunderwaffen im KZ „Rebstock“. Zwangsarbeit in Dernau/Rheinland-Pfalz und Artern/Thüringen im Dienste der V-Waffen, Briedel 2000.
Andere Quellen
Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Gedenkstätte Mittelbau-Dora: https://aussenlager.dora.de/l/de/detail/2